Kennen Sie die Situation? Sie befinden sich im Zentrum der Stadt Zürich und wollen mit dem Handy telefonieren. Doch das geht mehr schlecht als recht: Sie verstehen Ihren Gesprächspartner kaum. Auch kommt es vor, dass das Gespräch abrupt unterbrochen wird. Ich wohne im Zentrum der Stadt Zürich, mir passiert dies regelmässig. Zürich ist die grösste Schweizer Stadt und die Wirtschaftsmetropole unseres Landes. Nirgends als hier kann doch der Handyempfang besser sein? Irritiert darüber, bin ich dem nachgegangen.

Fakt ist, dass nahezu zwei Drittel der Sendeanlagen in der Stadt Zürich bereits über 90% ausgelastet sind. Gleichzeitig steigt unser Bedürfnis nach mobilem Internetzugang: Wir schauen Videos, lesen Zeitungen, senden Emails, nutzen den Fahrplan und kaufen auch via Smartphone ein. Auch die Wirtschaft entwickelt sich Richtung Digitalisierung: Immer mehr Geräte werden mit dem Internet verbunden sein. Aktuell verdoppelt sich das durch Mobilfunk übertragene Datenvolumen jedes Jahr.

Der Zürcher Stadtrat kennt diese Fakten. Dennoch handelt er nicht. Zwar hatte er im Jahr 2002 das damals bestehende Moratorium für das Erstellen von Mobilfunkantennen auf Liegenschaften im Eigentum der Stadt Zürich teilweise aufgehoben. Aber es gilt immer noch für ausgewählte städtische Liegenschaften wie Schulhäuser, Spitäler, Alters- und Krankenheime, Spielplätze und städtische Grundstücke, die in der Nähe solcher Gebäude stehen. Die Regelung der Stadt Zürich erschwert auch die dringende Modernisierung der Mobilfunkanlagen. Dies, obwohl die Forschung und die massgeblichen internationalen und nationalen Gremien bezüglich der Immissionen von Mobilfunkantennen Entwarnung gegeben haben.

Ich wohne „i de Mitti vo de City“ – in der Nähe eines Schulhauses und eines Parks mit Spielplatz. Mein Handyempfang ist ungenügend. Doch schwerer wiegt, dass die Politik des links-grünen Stadtrates die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Zürich blockiert. Im Gemeinderat ist derzeit die Anfrage der Gemeinderäte Tschanz und Tognella (2017/193) hängig. Sie verlangen vom Stadtrat Auskunft zu dieser Problematik. Auf die Antwort des Stadtrates bin ich gespannt.