Zürich Bote, 21. April 2022

Wir haben es bestens in Erinnerung: Der Stadtrat wollte das Schauspielhaus beim Pfauen sanieren und dabei den historischen, denkmalgeschützten Theatersaal herausreissen. Dagegen formierte sich Widerstand: Mehrere breit ­abgestützte Komitees kämpften für den Erhalt des Pfauensaals. Ihr Einsatz war erfolgreich. Der Gemeinderat der Stadt Zürich entschied sich für den Erhalt des historischen Saals. Für Stadtpräsidentin Corine Mauch bedeutete dieser Entscheid eine herbe Niederlage, denn sie machte sich für den Abriss des Saales stark.

Neuer Ort, ähnliches Thema, Theater am Hechtplatz. Es ist im Besitz der Stadt und soll demnächst saniert werden. In der Liegenschaft untergebracht sind zwei Ladengeschäfte, das Souvenir- und Elektronikgeschäft Bellevue-Alp und die Weinhandlung Gentner Weine. Beides sind Traditionsgeschäfte mit einer Stammkundschaft. Sie sind gar eigentliche Treffpunkte im Quartier.

Die Ladenzeile am Limmatquai 6 ist im Inventar des kantonalen Denkmalschutzes aufgelistet. Trotzdem haben die beiden Ladeninhaber die Kündigung erhalten, denn die Stadt will die Ladenlokale aufheben. Die Geschäfte sollen weichen, weil der Raum für das Theater genutzt werden soll. Für die beiden Ladeninhaber ist die Kündigung ein Schock. Es geht um ihre Existenz. Die Stadt als Bauherrin scheut sich einmal mehr nicht, in denkmalgeschützte Bauten einzugreifen. Dieses Beispiel zeigt: Beim Stadtrat kommen Kultur und Theater an erster Stelle. Das Gewerbe, die Betriebe und ihre Anliegen hingegen sind ihm nicht wichtig. Dabei sind es die fleissigen Gewerbler, KMU-Betriebe und die Unternehmen in der Stadt Zürich, die Risiken auf sich nehmen, Investitionen tätigen, Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen. Doch was kümmert den Stadtrat das Gewerbe … Bei der ­Sanierung des Theaters werden die beiden Geschäfte einfach «weggeplant». Dieses Vorgehen des Stadtrates finde ich unerträglich. Darum habe ich im Gemeinderat einen Vorstoss eingereicht, der den Stadtrat zwingt, zum Sachverhalt Stellung zu nehmen. Ich werde einen zweiten Vorstoss nachreichen und vom Stadtrat verlangen, er solle eine Sanierungsvariante vorlegen, mit welcher die Ladenzeile erhalten bleibt. Auch die Ladeninhaber kämpfen um ihren Standort: Sie haben die Petition «Rettet das Gewerbe am Hechtplatz» lanciert. Bitte unterzeichnen auch Sie diese Petition, damit der Widerstand grösser wird. Das ist ein starkes Zeichen, dass das Gewerbe in der Stadt Zürich weiterhin Platz haben soll.

Sie können die Petition online unterzeichnen, einfach die Webadresse www.change.org/p/rettet-das-gewerbe-am-hechtplatz eingeben. Oder Sie melden sich direkt bei mir, mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse, und ich sende Ihnen das Petitionsformular per Post zu. Die Petition dürfen alle unterzeichnen, sie müssen nicht in der Stadt Zürich ­wohnen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung!