Der Zürcher Bote, 02.12.2022

Am 1.Juni 2022 hat der Zürcher Stadtrat den Genderstern in der Stadtverwaltung eingeführt. Die Initiative «Tschüss Genderstern!» will Zürich vom Genderstern befreien. Ein überparteiliches Komitee unter der Führung der SVP hat die Initiative lanciert.

«Liebe Zürcher*innen», so spricht die Stadtpräsidentin ihre Bürger an, «Besucher*innen», «Winterschwimmer*innen», «Bademeister*innen», «Konsument*innen» und «Rentner*innen»: So heisst es seit dem 1. Juni 2022 in den Medienmitteilungen und in Publikationen der Stadt Zürich. Seit diesem Zeitpunkt ist das revidierte «Reglement über die sprachliche Gleichstellung» in Kraft. Alle rund 23000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen in Texten den Genderstern anwenden. Auch werden, gemäss Stadtrat, alle bestehenden behördlichen Publikationen bei Änderung oder Neuauflage mit dem Genderstern versehen.

Ein überparteiliches Komitee, angeführt von der SVP und mit Vertretern von GLP, Die Mitte und SP, will Zürich vom Genderstern befreien. Mit der Initiative «Tschüss Genderstern!» soll in der Gemeindeordnung festgehalten werden, dass die Stadt Zürich eine klare, verständliche und lesbare Sprache verwendet und dass auf Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter verzichtet wird. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, aber leider nicht mehr in der Stadt Zürich! Die Initiative befreit die Sprache nicht nur vom Genderstern, auch weitere Formen des Genderns wie der «Gender-Doppelpunkt» oder der «Gender-Unterstrich» werden mit der Initiative verunmöglicht.

Viele weitere Gründe sprechen gegen den Genderstern. Der Genderstern erschwert das Lesen von Texten. So schafft der Genderstern eine zusätzliche Hürde für Personen, die ohnehin Schwierigkeiten haben beim Lesen. Auch ist unklar, wie der Genderstern Sehbehinderten vorgelesen werden kann. Die Verwendung des Gendersterns führt zu grammatisch falschen Formen, z.B. «Ärzt*in» oder «Bäuer*in». Denn es gibt keinen «Ärzt» und keinen «Bäuer». Der Genderstern führt zu Rechtsunsicherheit. Ist zum Beispiel die Formulierung «ein*e Ärzt*in» geschlechtsneutral oder geschlechtsspezifisch gemeint? Dies gibt der Stadtrat auch selber zu, indem er auf den Genderstern bei Texten in der amtlichen Sammlung, bei Verfügungen, bei Eingaben an Gerichte, bei Anträgen an den Stadtrat, an den Gemeinderat und an die Stimmberechtigten, verzichtet.

Aber vor allem missbraucht der Stadtrat mit dem Genderstern die Sprache als politisches Instrument. Sprache gehört jedoch allen, nicht allein dem Zürcher Stadtrat. Er darf die Sprache nicht als Plattform seines Gleichstellungskampfes oder für die Betonung von verschiedenen Geschlechsidentitäten einsetzen. Der Stadtrat schafft so einen Graben zwischen der Bevölkerung und einer abgehobenen Stadtregierung.

Die Initiative «Tschüss Genderstern!» gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, zur Verwendung des Gendersterns Stellung zu nehmen. Dies zum ersten Mal überhaupt im deutschen Sprachraum. «Tschüss Genderstern!» ist auf Ihre Unterstützung angewiesen, denn die Initiative wird durch Crowdfunding finanziert. Wir danken Ihnen herzlich, wenn Sie die Initiative unterstützen, sei es mit Ihrer Unterschrift, wenn Sie in der Stadt Zürich wohnen, oder mit einer Spende.

Hier geht’s zum Unterschreiben und Untersützen: tschuess-genderstern.ch. Vielen herzlichen Dank!