Diese Frage drängt sich je länger, je deutlicher auf. Die Gemeinderäte der Parteien AL, SP, Grüne und GLP beantworten die Frage eindeutig: Der Staat – in ihrem Wirkungskreis also die Stadt Zürich – soll gänzlich bestimmen, was auf den Tellern von Patienten in den Stadtspitälern, von Bewohnern in Alters- und Pflegeheimen und auch auf den Tellern von Angestellten der Stadt Zürich sein soll. Und wenn die Stadt das Menu serviert, dann soll es vegan sein. Also ohne Fleisch, gleichzeitig auch ohne tierische Produkte wie Milch, Rahm, Käse, Butter oder Eier.
Da schluckt manch einer leer. Mir geht es genauso! Doch haben die links-grünen Politiker doch nur Gutes im Sinn! Mit der veganen Kost soll der CO2-Ausstoss gesenkt und die Gesundheit gefördert werden. Klimarettung via Suppenteller! Und dies macht uns erst noch gesund. Beides muss bezweifelt werden. Erstens, diese Ernährungs-Kasteiung hätte keinen Einfluss auf das Weltklima. Zweitens, älteren Personen darf das Fleisch nicht verwehrt werden, müssen sie doch genug Eiweiss zu sich nehmen. Dies weiss auch der Stadtrat. Dennoch war er bereit, das Postulat entgegenzunehmen. Denn es entspricht seiner Ernährungsstrategie, welche er 2019 beschlossen hat und seither mit 42 Massnahmen umsetzt. Wer die Debatte im Parlament verfolgt hat, dem kam denn auch das Schaudern. Der SP-Sprecher hat wohl unabsichtlich zugegeben, dass seine Partei die Betroffenen einfach übers Ohr hauen will. «Unter Wahrung der Freiheit» werde mit dem veganen Essen so verfahren, dass es öfters gewählt würde. Im Wissen, dass weniger als ein Prozent der Schweizer Bevölkerung Veganer sind, soll die Mehrheit der Bevölkerung so beeinflusst werden, dass sie sich «freiwillig» vegan ernährt. Das ist die höchste Kunst der Staatsintervention: Die Bürger sollen sie nicht bemerken. Die Sprecherin der AL sieht das ebenso, der Sprecher der GLP pries die vegetarischen und veganen Menus im Stadtspital als «sehr gut gekocht» an. Er ergänzte, da selber Pflegefachmann, man müsse den Patienten halt einfach erklären, was «Planted Chicken» sei. Diagnose: Bevormundung auch bei der GLP. So wurde dieses staatliche Ernährungsdiktat mit einer satten Mehrheit von 73 zu 40 Stimmen angenommen. Dann en Guete, Stadt Züri!
Aber auch auf Kantonsebene gibt es von Ernährungsbevormundung zu berichten: Im Gefängnis Zürich West werden die vorläufig Festgenommenen rein vegetarisch verköstigt. Dies ist als grober Eingriff in die persönliche Freiheit zu werten. Die Justizdirektion rechtfertigt sich, der Betrieb des Gefängnisses sei komplex und die Verweildauer der Inhaftierten kurz. Um die Abläufe vereinfachen, werde allen fleischloses Essen angeboten. Wie wir wissen, sind die Vegetarier nicht in der Mehrheit in der Bevölkerung. Auch dies sollte uns aufhorchen lassen!