Wenn in Zürich schwierige Projekte anstehen, informiert die Stadtverwaltung mitunter die Bevölkerung mittels Informationsanlässen in den betroffenen Quartieren. Das ist gut so.

Der «Treffpunkt city» soll von der Gerechtigkeitsgasse neu ins Seefeld verlegt werden, an die Wildbachstrasse 42. Der «Treffpunkt city» ist ein Aufenthaltsort für Drogensüchtige, für Menschen mit psychischen Problemen, für Personen am Rande unserer Gesellschaft. Weil das Gewerbe, die Dienstleister und die Gastronomie davon negativ betroffen sein könnten, hat der Vorstand des Gewerbevereins Seefeld dieses Thema und geeignete Massnahmen diskutiert.

Ich wollte mich genau informieren, darum habe ich am kürzlich erfolgten Informationsanlass des Sozialdepartementes im Gemeinschaftszentrum Riesbach teilgenommen. Da der neue «Treffpunkt city» im Seefeld in der Nähe von zwei Schulhäusern liegen wird, sind viele Eltern verständlicherweise beunruhigt und besorgt. Viele nahmen am Informationsanlass teil.

Was ist dort erlebt habe, irritierte mich. Ich zählte 14 Mitarbeiter der Stadt Zürich, welche der Reihe nach vorgestellt wurden. Danach wartete ich gespannt auf die Ausführungen. Doch diese gab gar es nicht. Wir wurden aufgefordert, uns an die fünf «Informationsstände» zu begeben und dort unsere Fragen zu stellen. Dies löste ein tumultartiges Chaos aus: Aus dem Publikum wurde wild durcheinandergerufen, man solle vorne hin stehen und informieren.

Dieses Vorgehen passte auch mir nicht. Ich erwartete Informationen, und diese sollten nicht eine Holschuld der betroffenen Quartierbevölkerung sein. Anstatt dass im Plenum informiert worden wäre, sollte das Publikum in kleine Gruppen aufgeteilt werden. Es war offensichtlich, dass die Stadt Angst hatte vor einer Diskussion im Plenum, wo Stimmung und Dynamik entstehen können. Sage und schreibe 14 Mitarbeiter des Sozialdepartements waren für ein Publikum von ca. 40 bis 50 Personen zugegen. Der spezielle Set-up erschien mir wie eine sonderpädagogische Massnahme für die Eltern im Seefeld.

Auch schoss mir durch den Kopf: Im Sozialdepartement sind anscheinend so viele Ressourcen vorhanden, dass für einen Einsatz am Feierabend 14 städtische Mitarbeiter eingesetzt werden können. Kein Wunder, laufen unsere städtischen Finanzen aus dem Ruder! Der verantwortliche Stadtrat Raphael Golta war nota bene nicht anwesend.

Wie es auch anders geht, zeigte Filippo Leutenegger an einem Informationsanlass zur Sanierung der Bellerivestrasse im Juni: Er stellte sich geduldig, unterstützt von drei Kadermitarbeitern, einem überwiegend feindlichen Publikum von über 100 Personen im Bernhardtheater. Voilà – geht doch.