(Tagblatt der Stadt Zürich 23.08.17: „Gesundheit bewegt“, Stadtratskolumne von Claudia Nielsen)
Zur Recht haben die Medien in den letzten Wochen den Zustand der Stadtspitäler Triemli und Waid thematisiert. Die beiden Spitäler werden in den nächsten Jahren jährliche Defizite von 30 bis 40 Millionen Franken produzieren. Der Stadtrat denkt über einen Schuldenschnitt von 500 Millionen Franken nach. Feststellung: Finanzieller Totalschaden.
Tatsache ist, dass im Spitalbereich schweizweit wie auch im Kanton Zürich Überkapazitäten bestehen. Das Bettenhaus Triemli wurde zu gross und auch zu teuer gebaut. Die beiden Spitäler sind Teil der Stadtverwaltung, was fast ein Unikum in der Schweiz darstellt. Nur noch das Universitätsspital Lausanne ist auch Teil der öffentlichen Verwaltung. Und: Unsere beiden Stadtspitäler sind die teuersten Spitäler im Kanton Zürich.
Was tut die zuständige Stadträtin in dieser Situation? Anstatt mit höchster Priorität und grösster Energie die Sanierung anzupacken und eine Spitalstrategie vorzulegen, bewegt sie sich nicht. Sie lässt uns wissen, was für sie bereits alles feststeht: „Fest steht, dass die Stadt Zürich Eignerin der Spitäler bleiben soll. Fest steht, dass die beiden Stadtspitäler unter einer Führung ihre Leistungen für die Menschen in der Region aufeinander abstimmen. Fest steht, dass die Stadtspitäler überall dort, wo es den Patientinnen und Patienten dient, mit Dritten zusammenarbeiten. Fest steht auch, dass die anstehenden Veränderungen nicht von oben festgelegt, sondern mit den Mitarbeitenden entwickelt werden.“
Eine gute Gesundheitsversorgung ist uns allen wichtig. Doch dies tönt nicht nach entschlossenem Eingreifen. Auf einem sinkenden Schiff ist schnelles und konsequentes Eingreifen erforderlich. Claudia Nielsen bewegt sich jedoch nicht. Sie kündigt ihre neue Spitalstrategie erst für ihre nächste Amtsperiode an. Würde in den Spitälern so gearbeitet, wäre der Patient längst tot.